Die Wirbelsäule besteht aus 7 Hals-, 12 Brust- und 5 Lendenwirbeln sowie aus dem Kreuzbein und Steißbein, die in der Regel je 5 miteinender verschmolzene Wirbel enthalten.
Die Wirbelsäule ist Stütz- und Trägerapparat der oberen Körperhälfte, des Weiteren verläuft durch den aus den Wirbeln gebildeten Wirbelkanal (Spinalkanal) das Rückenmark.
Jeweils 2 benachbarte Wirbel bilden ein sog. Bewegungssegment, das gelenkig durch Bandscheibe und die kleinen Wirbelgelenke, auch Facettengelenke genannt, verbunden sind. Die Bandscheiben, die zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen, funktionieren als Puffer oder Polster und ermöglichen Bewegungen des Körperstammes. Die im hinteren Anteil der Wirbel gelegene Wirbelgelenke, die sog. Facettengelenke schützen die Wirbel vor übermäßigen Bewegungen.
Anatomie der Wirbelsäule
Die Bandscheibe (auch Zwischenwirbelscheibe) ist zwischen zwei Wirbelkörpern lokalisiert.
Die Bandscheibe ist aus zwei Teilen aufgebaut. Im Inneren liegt der wasserreiche Gallertkern (Nucleus pulposus). Er wird außen durch den straffen Faserring (Anulus fibrosus) in Form gehalten.
Der Nucleus pulposus ist unter normalen Umständen wie ein Schwamm in der Lage große Mengen an Wasser zu halten (hygroskopische Eigenschaft). Diese Fähigkeit wird ihm von den wenigen Zellen, die er enthält, verliehen. Sie produzieren dazu Protein- und Zuckerverbindungen, die durch ihre negative Ladung Wasser gut an sich binden können (bspw. Hyaluronsäure). Der Nucleus pulposus ist das Gewebe im Körper mit der stärksten Hygroskopie überhaupt! Seine Zellen werden nicht direkt über die Blutbahn ernährt (s.u.)
Da der Nucleus unter Belastung ständig Druck von allen Seiten erhält, verliert er im Laufe des Tages Wasser und damit an Höhe. In der Nacht „füllt“ er sich wieder. Dieses Phänomen lässt sich leicht daran ablesen, dass jeder Mensch morgens einige Millimeter größer ist als abends.
Der Faserring ist aus straffem Bindegewebe aufgebaut. Etwa 12 – 13 Fasern verlaufen kreisförmig in sich verzweigend um die Bandscheibe. Seine Aufgabe ist es, den fast flüssigen Gallertkern in Form zu halten und das Austreten nach außen bei Druck zu vermeiden.
Funktion
Die Bandscheiben sind die Verbindungen der Wirbelkörper untereinander. Durch ihren Aufbau erlauben sie eine gewisse Beweglichkeit. Viel wichtiger ist aber ihre Pufferfunktion. Physikalisch ist Wasser durch Druck nicht komprimierbar (Experiment: Die Höhe des Wassers in einem gefüllten Glas durch einen Stempel nach unten drücken – bei ausreichendem Druck platzt das Glas, die Wasserhöhe jedoch nimmt nicht ab!). Durch den hohen Wasseranteil des Nucleus pulposus kann der Druck, der auf den einzelnen Bandscheiben lastet, abgefangen und gleichmäßig an die umgebenden Strukturen abgegeben werden. Die Druckbelastung einer Bandscheibe kann dabei das eigene Körpergewicht noch deutlich übertreffen.
Auch in gebeugter, rotierter oder gestreckter Haltung kann der „Schwamm“ den Druck auffangen und gleichmäßig weitergeben, da die Bandscheibe als solches ein flexibles, verformbares Gebilde darstellt.
Ernährung
Im Kindes- und zum Teil noch im Jugendalter werden die Bandscheiben direkt über feine arterielle Äste versorgt. Im Verlauf der Pubertät gehen diese zu Grunde und hinterlassen an ihrem ehemaligen Eintrittspunkt am Faserring kleine Narben. Diese können unter Umständen zu Schwachstellen des Ringes werden.
Später werden die Zellen der Bandscheibe nicht direkt mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, sondern über die angrenzenden Wirbelkörper. Auch der Export von Schadstoffen erfolgt über diesen Weg. Der Prozess der indirekten Ernährung wird chemisch als Osmose bezeichnet. Dabei wandern die Teilchen entlang eines Konzentrationsgefälles durch die Bandscheibe zum Wirbelkörper hin (Abfallstoffe), bzw. den umgekehrten Weg für Nährstoffe.
Diesen Prozess kann man durch sein Verhalten direkt fördern.
So wirkt Bewegung des Rückens dafür, dass die Bandscheiben in allen Positionen be- und entlastet werden, sie werden „durchwalkt“.
Lange, statische Körperhaltungen (vor allem Sitzen; am Arbeitsplatz, Auto, zu Hause...) wirken dabei genau umgekehrt und verlangsamen diesen Prozess. (Quelle: Wirbelsäulenzentrum Fulda|Main|Kinzig)
Durch das sogenannte Neuroforamen (Nervenaustrittsloch), das beidseits durch die Wirbelbögen zweier benachbarter Wirbel gebildet wird, gibt das Rückenmark in jedem Segment paarweise die Nervenwurzeln ab, die in die Peripherie des Körperstammes und in Arme und Beine verlaufen.
Die Wirbel sind durch verschiedene Bänder miteinander verbunden, die eine wichtige Stützfunktion der Wirbelsäule haben. Nach außen hin ist die Wirbelsäule von Muskulatur umgeben. Sowohl die knöchernen Anteile, als auch Bänder und Muskeln tragen zur Stabilität und Aufrechterhaltung der Funktion der Wirbelsäule bei.